FU-Präsident verkennt Bedeutung einer Berliner Universitätsmedizin
Der Campus Benjamin Franklin ist ein wichtiger Standort der Charité – Universitätsmedizin Berlin und kann nicht der Freien Universität zugeordnet werden. Das stellt der Vorstand des Berliner Universitätsklinikums heute anlässlich einer Äußerung des FU-Präsidenten Prof. Dieter Lenzen in der Berliner Zeitung klar. „Fünf Jahre nach dem Erhalt des Benjamin-Franklin-Klinikums durch den Wissenschaftsrat und der Fusion mit der Charité will Lenzen nun eine Rolle rückwärts machen und außerdem einen privaten Investor ins Boot holen“, fasst der Ärztliche Direktor Prof. Ulrich Frei zusammen. „Damit hat er Steglitz einen Bärendienst erwiesen.“ Er verkenne vollständig die weit vorangeschrittene Integration und Abstimmung der vier Standorte der Charité und übersehe die strukturell bedingte Existenzgefährdung einer isolierten Universitätsmedizin im Südwesten.
In den vergangenen fünf Jahren ist aus den fusionierten Standorten eine Berliner Universitätsmedizin geworden. Die Kliniken arbeiten bereits jetzt wirtschaftlich, im letzten Jahr wurde eine Rekordsumme von Fördermitteln eingeworben. „Eine solche Diskussion ist absurd und setzt die erfolgreiche Entwicklung aufs Spiel“, mahnt Frei an. „Was die Charité endlich braucht, ist strukturelle Planungssicherheit und eine zuverlässige und solide finanzielle Perspektive.“
In einigen Punkten habe sich der FU-Präsident jedoch die wiederholt vorgebrachten Argumente des Vorstands zu Eigen gemacht. „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass der Campus Benjamin Franklin ein hervorragender Standort für ein Universitätsklinikum und für einen kommunalen Versorger nicht sinnvoll und wirtschaftlich zu betreiben ist“, sagt Frei. Auch seiner Auffassung, dass die Investitionsprobleme der Charité mit den bisherigen Methoden des Berliner Haushalts nahezu unlösbar seien, kann man sich anschließen.
Frei wies darauf hin, dass der Vorstand ein investives und inhaltliches Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung der Charité vorgelegt habe. So plane man ein gemeinsames Laborunternehmen mit der Vivantes Kliniken GmbH, wolle in Steglitz einen Schwerpunkt „Alternde Bevölkerung“ aufbauen und die dortige Ausbildung der Studierenden verstärken. Auch eine Kooperation mit Vivantes sei im Süden denkbar, wenn die Universität dort die Führung behalte. „Wir sind erfreut, dass auch Lenzen diese inhaltlichen Aspekte offenbar als den richtigen Weg anerkennt“, meint Frei, „denn auch in seinem Entwurf finden sich unsere entscheidenden Bausteine wieder.“
Die Charité sei trotz und wegen ihrer Größe ein wichtiges Gut für die Stadt Berlin und ihre Bürger: als Klinikum mit einem umfassenden Angebot für jede Erkrankung, als Ort der Ausbildung für Ärzte und alle anderen Medizinberufe, als Ort der Forschung, die dem Patienten zugute kommt, als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor.
„Wir sind jederzeit bereit, mit allen Beteiligten und von diesem Prozess Betroffenen zu reden“, macht Frei deutlich, „dass der FU-Präsident sich aber an die Öffentlichkeit wendet, ohne mit uns das Gespräch zu suchen, ist anmaßend und kein guter Stil“.
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