Isolierung der Patienten auch in anderen Krankenhäusern möglich
„Wir sind aufmerksam, aber nicht verängstigt.“ Auf diesen Nenner bringt Dr. Frank Bergmann, infektiologischer Oberarzt an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Vorbereitungen des Universitätsklinikums auf das mögliche Auftreten der neuen Grippe in Berlin. „Die Rettungsstellen der Charité sind in Alarmbereitschaft“, berichtet er. Patienten, die sich mit grippeähnlichen Symptomen dort melden und sich in einem betroffenen Gebiet aufgehalten haben, werden in einem isolierten Behandlungsraum ambulant betreut. Sie erhalten in der Rettungsstelle umgehend einen Schnelltest. „Das Ergebnis liegt binnen fünf Minuten vor“, erklärt Bergmann, der an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie arbeitet. Bestätigt sich der generelle Verdacht auf eine Influenza, werden die Patienten sofort stationär aufgenommen und in Einzelzimmern isoliert. Dann folgt ein weiterer Test, um festzustellen, ob sie sich tatsächlich mit dem neuen Grippe-Virus infiziert haben. Gleichzeitig setzt die gezielte medikamentöse Behandlung ein. Medikamente und Schnelltests seien überall ausreichend vorhanden, fügt Bergmann hinzu.
„Die Behandlung der neuen Grippe kann in jedem Krankenhaus stattfinden“, ist er überzeugt. „Das Robert-Koch-Institut und die Gesundheitsbehörden der Stadt haben hierzu eine gut durchdachte Handlungsanweisung erstellt, nach der auch wir arbeiten.“ Die fachgerechte Isolierung der Patienten sei ebenfalls überall möglich. „Die neue Grippe verbreitet sich meist per Tröpfcheninfektion“, erläutert Bergmann. Daher bräuchten Patient und Pflegepersonal jeweils einen Mundschutz, der auch die Nase abdecke. Das Personal trage außerdem Kittel, Handschuhe und achte auf häufige Händedesinfektion. „Das reicht vollkommen aus.“
Bergmann schätzt, dass die weltweite Ausbreitung des neuen Virus sich kaum mehr verhindern lassen wird. „Auch Berlin muss mit Erkrankungsfällen rechnen“, sagt er. „Bis jetzt können wir dankbar sein, dass die Krankheit sich nicht mit verheerender Geschwindigkeit ausbreitet und die meisten Infektionen mild verlaufen. Daher besteht die Hoffnung, in einigen Monaten durch einen neuen Impfstoff auch gegen dieses Virus gerüstet zu sein. Außerdem gibt es nach den Erfahrungen mit der Lungenkrankheit SARS und der Vogelgrippe sehr gute Pläne für den Fall einer Pandemie. Auch in der Charité liegen solche Pläne vor. Allein durch diese beiden Faktoren unterscheidet sich die heutige Lage fundamental von der verheerenden Spanischen Grippe nach dem Ersten Weltkrieg.“
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