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© Charité | Wiebke Peitz

Pressemitteilung

08.11.2013

Große Telemedizinstudie in Berlin und Brandenburg startet

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Bund und Land Brandenburg fördern Projekt mit 12,5 Millionen Euro

Kann die Telemedizin Einweisungen ins Krankenhaus vermeiden? Ist die telemedizinische Mitbetreuung ein Lösungsansatz für die Versorgung von Patienten im ländlichen Raum? Können telemedizinische Angebote das deutsche Gesundheitssystem finanziell entlasten? Das Projekt „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“ hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Fragen in einer Studie mit 1.500 Patienten zu beantworten. Die nun gestartete Telemedizinstudie der Charité – Universitätsmedizin Berlin wird von der AOK Nordost und der Barmer GEK unterstützt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit 8 Millionen Euro, das Land Brandenburg mit weiteren 4,5 Millionen Euro.

Die klinische Studie ist eine der größten Telemedizinstudien zur chronischen Herzinsuffizienz weltweit. Sie will bis 2015 erstmals untersuchen, welche Effekte eine Kombination aus ambulanter Versorgung und telemedizinischer Betreuung von Patienten mit Herzschwäche im ländlichen Raum Brandenburgs hat. Eine kontinuierliche telemedizinische Beobachtung dieser Risikopatienten könnte helfen, Verschlechterungen im Therapieverlauf frühzeitig zu erkennen, um im Notfall schneller eingreifen zu können. Ziel der Studie ist es herauszufinden, ob eine Kombination aus ambulanter und telemedizinischer Betreuung gleichwertig ist mit der Behandlung, die Patienten in der Metropole Berlin von Kardiologen erhalten.

In der Versorgungsstudie werden die Patienten nach dem Zufallsprinzip in eine Telemedizin- und in eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Die Telemedizin-Patienten erfassen täglich von zu Hause aus ihre Daten mit einer Waage, einem EKG- und einem Blutdruckmessgerät. Ein spezielles Gerät speichert und analysiert diese Werte und leitet sie automatisch an das telemedizinische Zentrum an der Charité weiter. Dort überwachen Fachärzte und Fachpfleger die eingehenden Messdaten rund um die Uhr. Sind sie auffällig, gibt es ein abgestuftes Vorgehen: von der telefonischen Kontaktaufnahme mit dem Patienten über eine veränderte Medikation in Absprache mit den betreuenden Ärzten bis hin zur Alarmierung des Notarztes.

Prof. Dr. Friedrich Köhler, Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin an der Charité, leitet die wissenschaftliche Studie „Telemedical Interventional Management in Heart Failure II“ (TIM-HF II). Er betont: „Das Projekt ist zukunftsweisend: Die telemedizinischen Angebote nützen den Patienten und stärken gleichzeitig auch die Hausärzte, die in den dünn besiedelten Gegenden Brandenburgs ganz häufig auch Herzpatienten betreuen. Auf diese Weise wird die Qualität der Versorgung aller Patienten gesichert – unabhängig davon, ob sie in der Nähe eines Facharztes wohnen.“ Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité, ergänzt: „Die Telemedizinstudie ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie die hausärztliche Versorgung in Brandenburg und die universitäre Forschung an der Charité ganz praxisnah und länderübergreifend zusammenarbeiten können.“

Harald Möhlmann, Geschäftsführer Versorgungsmanagement der AOK sagt dazu: „Da uns die Wissenschaft interessante, ergebnisorientierte Ideen liefert, wie die Versorgung der Patienten verbessert werden kann, setzt sich die AOK als Marktführer und größte Versorgerkasse im Nordosten dafür ein, den Weg für innovative Versorgungsprogramme frei zu machen. Dazu gehört auch, die Entwicklung dieser Programme und ihre spätere Umsetzung immer wieder an tatsächlich gemessenen positiven Effekten in der Betreuung und Versorgung unserer Versicherten auszurichten. Dabei freuen wir uns auf neue Impulse durch die Studie.“

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK Dr. Rolf-Ulrich Schlenker fügt hinzu: „Gerade im ländlichen Raum müssen wir die medizinische Versorgung flexibler gestalten und von der arztzentrierten Präsenzmedizin wegkommen. Das entlastet die Ärzteschaft und fördert die sektorübergreifende Vernetzung. Eine Schlüsselrolle spielt dabei sicherlich der verstärkte Einsatz medizinischer Fachkräfte – Stichwort Delegation ärztlicher Leistungen. Ob auch die gezielte Anwendung von Telemonitoring dabei behilflich ist, Versorgungslücken zu schließen, wird hoffentlich diese Studie klären.“

Das Projekt „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Darüber hinaus hat das Land Brandenburg aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) die technische Entwicklung des in der Studie verwendeten Telemedizinsystems unterstützt. Konsortialpartner sind die Deutsche Telekom-Tochter T-Systems, die getemed Medizin- und Informationstechnik AG, das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH Potsdam und die Thermo Fisher Scientific (Brahms GmbH) Hennigsdorf.

Links

Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin

Studie “Telemedical Interventional Management in Heart Failure II” (TIM-HF II)

Projekt „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“

Kontakt

Uwe Dolderer
Leiter des Geschäftsbereichs Unternehmenskommunikation
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 570 400

Gabriele Rähse
Pressesprecherin
AOK Nordost
t: 0800 265 0802 2202

Dr. Kai Behrens
Stellv. Unternehmenssprecher
BARMER GEK
t: 0800 332060 44 3020



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