Hauptausschuss beschäftigt sich erneut mit Campus Berlin Buch
Der Vorstand der Charité äußert sich heute im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses nochmals zum Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers. Dieser befasst sich mit den Leistungsbeziehungen sowie der Kostenerstattung zwischen Charité und Helios in Berlin Buch vom Trägerwechsel 2001 bis Ende 2007. „Wir selbst haben diesen Bericht angeregt und begrüßen ihn als Unterstützung in unserem Bemühen, die Strukturen und Abläufe in der klinischen Forschung weiter zu verbessern“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Prof. Detlev Ganten. „Niemand ist stärker an einer Klarstellung und Optimierung interessiert als die Charité selbst.“
Vorwürfe aus der Politik, die Charité habe notwendige Unterlagen nicht vorgelegt, nennt Ganten „unbegründet.“ „Wer das Fehlen gesonderter Jahresabschlüsse für den Campus Berlin Buch bemängelt, hat die Struktur der Charité nicht verstanden. Es gibt, wie in jedem anderen Unternehmen, einen gemeinsamen Jahresabschluss für alle vier Standorte. In diesem Rahmen ist auch der Campus Berlin Buch stets gründlich geprüft worden. In jedem Jahr erhielt der Jahresabschluss von den Wirtschaftsprüfern ein uneingeschränktes Testat.“
Sofort nach seiner Amtsübernahme im Jahr 2004 veranlasste der Vorstand eine Prüfung der Abrechnung zwischen Charité und HELIOS am Campus Berlin Buch durch die Innenrevision. Deren Bericht ergab keine Beanstandungen. In Kooperation mit dem Max Delbrück-Centrum (MDC) hat der Vorstand die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Strukturen in Buch entscheidend vorangetrieben und gemeinsam mit dem MDC einen Antrag für die Einrichtung des Experimental Clinical Research Center (ECRC) eingereicht. Dieser Vorschlag wurde 2005 von einer internationalen Kommission als „herausragend“ bewertet und mit 45 Millionen Euro unterstützt. Das ECRC besteht seit 2007 und hat zu klaren Strukturen und Prozessen geführt.
„Gerade am Campus Berlin Buch haben wir durch die getrennten Buchungskreise eine funktionierende Trennungsrechnung gegenüber HELIOS“, betont Dekan Prof. Martin Paul. Sämtliche Personal- und 80 Prozent der Sachkosten werden spitz abgerechnet, nur 20 Prozent der Sachkosten werden auf Grund eines festgelegten Umlageschlüssels aufgeteilt. Damit erfüllen wir die Kriterien des Wissenschaftsrates und liegen in Deutschland ganz weit vorn.“ Trotzdem werde man die Hinweise der Prüfer aufnehmen und weiter daran arbeiten, die Kosten- und Leistungsbeziehungen an der Schnittstelle zwischen Krankenversorgung, Forschung und Lehre noch trennschärfer darzustellen.
„In einigen Punkten ist es sinnvoll, den Kooperationsvertrag zu überarbeiten“, merkt Ganten an. Er wolle jedoch daran erinnern, dass der Verkauf des Städtischen Klinikums Buch sowie der Robert-Rössle-Krebsklinik und der Franz-Volhard-Herzkreislauf-Klinik an HELIOS 2001 auf Beschluss des Abgeordnetenhauses geschah. „Der Kooperationsvertrag mit den jetzt kritisierten Regelungen war Teil dieses Kaufvertrages und lag den Abgeordneten damals vor. Der jetzige Vorstand der Charité war daran absolut unbeteiligt.“ Es sei jetzt an den Abgeordneten, zu entscheiden, wie man zukünftig mit dieser Kooperation umgehen wolle. „Der Campus Berlin Buch ist unter akademischen Leistungsaspekten ein Erfolgsmodell und ökonomisch ein Gewinn für Berlin“, stellt Ganten klar. „Laut einem aktuellen Bericht* sichert er 3000 Arbeitsplätze.“
* www.diw.de/documents/publikationen/73/86313/08-26-1.pdf
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